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Schönheiten reichen Gegend gelegen, ist einer der schönsten und besuch-
testen Badeorte Deutschlands, mit 35,000 Einwohnern. Unter
den Gebäuden in und bei Wiesbaden zeichnen sich besonders aus: das
stattliche Kurhaus mit seinen schönen Parkanlagen, die neue
evangelische und katholische Kirche, die neue Synagoge
und die russisch-griechische Kapelle auf dem benachbarten Nero-
berge. Fulda, an der Fulda, Sitz eines katholischen Bischofs,
mit 10,000 Einwohnern und einer herrlichen Domkirche, in welcher
das Grab des h. Bonifacius sich befindet, sowie Hanau, am Main,
mit 19,000 Einwohnern, sind nicht unbedeutende Fabrik- und Handels-
städte. Die Universitätsstadt Marburg, auf beiden Usern der
Lahn, zählt 9000 Einwohner und gewährt durch ihre altertüm-
lichen Kirchen und durch ihre schöne Lage einen malerischen Anblick.
Limburg, an der Lahn, ist der Sitz eines katholischen Bischofs und
hat einen auf einem Felsenvorsprungsich erhebenden schönen Dom. Bei dem
Städtchen Nassau, an der Lahn, steht die Burg Nassau, das Stamm-
schloß der vormaligen Herzogevonnassauundder Könige dernieder--
lande. Berühmt durch ausgezeichnete Weinberge sind: Aßmanns-
hausen, Rüdesheim, Geisenheim, Johannisberg, Hatten-
heim, Erbach und Hochheim. — Größer aber und bedeutender als
alle diese Städte ist die ehemalige freie Reichsstadt Frankfurt am
Main, eine sehr bedeutende Handelsstadt, mit 91,000 Einwohnern.
Sie liegt in dem sehr freundlichen Mainthal, nur 4 Meilen ober-
halb der Mündung des Mains in den Rhein. Die Umgegend ist von
der größesten Fruchtbarkeit und gleicht einem großen Wein-, Gemüse-
und Obstgarten, woraus die schönsten Landhäuser hervorblicken. Dazu
enthält Frankfurt, die alte Krönungsstadt der deutschen Kaiser,
der Sitz der ehemaligen deutschen Bundesversammlung, der
Wohnort der reichsten Kaufleute und Banquiers (spr. Bankjehs), Merk-
würdigkeiten genug, um sich Tage lang darin umzusehen. Zu diesen Merk-
würdigkeiten gehört das Monument des aus Frankfurt gebürtigen großen
Dichters Göthe, der Dom, wo vormals die deutschen Kaiser ge-
krönt wurden, das Rathhaus, der Römer genannt, wo die Kaiser
gewählt wurden, und welches jetzt zu den Sitzungen der Stadtbe-
hörde dient. Hier im Römer ist auch der berühmte Kaisersaal, wo
der neugekrönte Kaiser, von Kurfürsten bedient, speis'te. Dieser Saal ist
jetzt mit den Bildnissen aller deutschen Kaiser geziert. Daß Frankfurt die alte
deutsche Kaiserstadt ist, soll auch dadurch ausgedrückt werden, daß auf der
Mainbrücke ein Standbild Karls des Großen errichtet worden ist. Denn
dieser Kaiser soll an dem Orte, wo er mit seinenfranken durch einefurth
des Maines zog, die Stadt gegründet, und den auf dem linken Ufer gele-
genen Stadttheil Sachsenhausen mit besiegten Sachsen bevölkert haben.
13. Der Weinbau.
Karl der Große brachte aus Frankreich die ersten Reben an den
grünen deutschen Rhein, nach Rüdesheim, und jetzt stehen die Berge
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausgabe. ~
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Wiesbaden Fulda Fulda Hanau Main Limburg Rüdesheim Geisenheim Johannisberg Erbach Hochheim Main Mainthal Mains Rhein Frankfurt Frankfurt Frankfurt Mainbrücke Maines Sachsenhausen Sachsen Frankreich Rhein Rüdesheim
67
Es sah'n am Dom zu Mainz die
adeligen Herr'n
Den Willegis zum Bischof nicht
allerwege gern.
Der war ein Wagnersohn:
Sie malten ihm zum Hohn,
Mit Kreide Räder an die Wandr
Die sah er, wo er ging und stand;
Doch es nahm Willegis,.
An dem Schimpf kein Argerniß.
32. Willegis.
Denn als der fromme Bischof dir
Räder da ersey'n,
So hieß er seinen Knecht nach einem
Maler geh'n.
Komm Maler, male mir
Ob jeder Thür dahier
Ein weißes Rad im rothen Feld;
Darunter sei die Schrift gestellt:
Willegis, Willegis,
Denk', woher du kommen bist!
Nun wurde von den Herr'n im Dom nicht mehr geprahlt.
Man sagt, sie wischten selber hinweg, was sie gemalt..
Sie seh'n, dergleichen thut
Bei weisem Mann nicht gut.
Und was dann für ein Bischof kam,
Ein jeder das Rad ins Wappen nahm.
Also ward Hillegis
Glorie das Argerniß. (Kopisch.)
avisäorüolanggkilasii! —
Zeichnen und Beschreiben! —
33 Das Großherzogthum Baden.
(23.)
Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins,
vom Bodcnsee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart
gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum
Baden. Es umfaßt 278 Quadratmeilen und hat 1,461,000 Ein-
wohner , welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarz-
walde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des
Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freund-
lichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden
Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Ge-
treide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und
Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil-
den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den
Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein
Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich
'in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine
Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer»
sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten
Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der
Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei
und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit
und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben.
— Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht.
So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der
Viehzucht beschäftigt, so steht man die arbeitsamen Städter thätig
5*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
70
Das Land ist mit kleinen Städten übersäet. Die Haupt- und
Residenzstadt aber ist Stuttgart in einem nach dem Neckar zu-
gehenden Thale, welches mit Reben und Obstbäumen reich bepflanzt ist.
Ihre Einwohnerzahl ist auf 91.000 angewachsen, so daß man sie jetzt
zu den großen Städten zählen kann. Besonders bemerkenswerth für
jeden Deutschen ist das dem aus Würtemberg gebürtigen großen Dichter
Schiller errichtete Denkmal. Er allein würde sein Vaterland allent-
halben berühmt machen; darum wäre es undankbar gewesen, wenn man
sein Andenken in der Hauptstadt von Schwaben nicht geehrt hätte.
Außer Stuttgart sind noch die Universitätsstadt Tübingen und die
Festung Nlm bemerkenswerth. — Durch ein wohlgeordnetes Schul-
wesen hat die würtembergische Regierung sehr viel zur Bildung des
Volkes beigetragen, und eben Würtemberg, das Schwabenland,
ist es, welches dem deutschen Volke viele berühmte Dichter, z. B.
Schiller, Uhland, Justinus Kerner u. a. gegeben hat.
Neben der Anhänglichkeit an ihre Heimath zeichnen den schwäbischen
Volksstamm auch Anhänglichkeit und Treue gegen den Landesherrn und
gegen die Familie aus. So wird von den Frauen des Städtchens
Weinsberg folgendes berühmte Beispiel der,Treue erzählt. Als
nämlich ein deutscher Kaiser die Stadt, welche sich zu seinen Feinden
gehalten hatte, belagerte, wehrten sich die Bürger so verzweifelt, daß
er im Unwillen schwur, wenn er hineinkomme, werde er keinen, der
die Waffen geführt, verschonen. Der Hunger zwang endlich die Stadt,
sich zu ergeben, und kein Bitten und Flehen vermochte nun den Kaiser
zur Gnade zu bewegen. Nur den Weibern, beladen mit ihren besten
Schätzen, wurde freier Abzug bewilligt. Aber als sich das Thor öffnet,
was zeigt sich den mordlustigen Kriegern des Kaisers? Eine lange
Reihe der Weiber, die, mit Zurücklassung ihrer liebsten Habe, ihre
Männer, Vater und Söhne als ihre besten Schätze auf dem Rücken
trugen. Obgleich mancher aus des Kaisers Gefolge diese List nicht
gelten lassen wollte, so erklärte dieser doch, sein kaiserliches Wort
müsse gehalten werden. Die Weiber hatten den Männern das
Leben gerettet, und der Kaiser belohnte diese ihre Treue dadurch, daß
er ihnen auch alle ihre Besitzthümer ließ.
Von der Treue der Schwaben gegen den Landesherrn wird folgende
Geschichte erzählt. Als Graf Eberhard von Würtemberg in
seinem Alter in Wildbad sich erholen und die vielen Wunden, die
er in den Schlachten für sein Land empfangen, heilen wollte, wurde
er plötzlich von feindlichen Rittern dort eingeschlossen und wäre ohne
Zweifel von ihnen gefangen worden, hätte ihn nicht ein treuer Unter-
than gerettet. Ein Hirt war es; dieser eilte athemlos herbei, dem
Grafen die Botschaft von den heranziehenden Feinden zu bringen.
Aber damit begnügte sich der Mann nicht; er zeigte dem alten Herrn
zugleich einen verborgenen Pfad zur Flucht, und als dieser nicht rasch
genug den Berg hinaufsteigen konnte, nahm ihn der kräftige Schwabe
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Schiller B.
Schiller Eberhard_von_Würtemberg
71
auf seinen Rücken, trug ihn bergan und ruhte nicht, bis er. ihn hinter
sichere Mauern gebracht hatte'").
Bei weitem die Mehrzahl der Bewohner Würtembergs bekennt sich
zur evangelischen Religion.
36. Der hohe Staufen.
In der Mitte des schwäbischen Landes, säst gleich weit vom Rhein,
vom Lech und dem Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen,
ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der
schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden hat. Weithin ist des
Berges Haupt sichtbar, und du magst kommen, von welcher Richtung
du willst, so zeigt sich dir sein kahler Scheitel. Er beherrscht
eben so die Gegend und die niederen Berge, wie die mächtige
Regenrenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlech-
ter und die Landschaft umher beherrscht hat. Der baumlose Gipfel
des Berges gewähr eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht
man die schwäbische iu? mit ihren begrünten Höhen oder zackigen
Felsen; hinter ihr ragen in weitet' bläulicher Ferne, wie Wolken am
Horizont, die Schneegebirge Thrötv und der Schweiz hervor.
Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durch-
strömt: das reiche würtembergische Unterland, das schwarzwälder
Gebirge, und in weiter Ferne die Berge Lothringens. In einem
schönen Halbkreis gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mün-
dung des Neckars bis zum Ausflusse des Lechs begränzen die hessi-
schen und fränkischen Waldungen den Horizont und verhindern
die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von
dem dieser Berg der Mittelpunkt ist.
Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch'
schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren
und Flüsse! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die
allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und
schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick ge-
währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit,
liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals
ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf
des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das
schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu
dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge-
fühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird
getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg-
schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie
Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen herumstehen.
Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck,
Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren
Andenken sogar zum Theil nun verweht ist.
S. am Schlüsse dieses Abschnittes das Lied: Der reichste Fürst.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
78
37. Hohenzollern.
Fast ganz von Würtemberg eingeschlossen liegen die Leiden Fürsten-
thümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen.
Beide zusammen enthalten 20 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung
von 65,000 Einwohnern. Sigmaringen wird von der Donau,
und Hechingen vom Neckar durchflossen. Die Hauptstädte sind
Sigmaringen und Hechingen. Ackerbau und Viehzucht sind —
besonders in der Gegend der rauhen Alp — nicht bedeutend; da-
gegen bilden Baumwollenspinnerei, Leinwand-, Holz- und
Metallwaaren-Fabrikation die Haupterwerbsquellen der Be-
wohner. — Wenn man von Norden her nach dem Städtchen Hechingen
kommt, so fleht man jenseit der Stadt in einer Entfernung von einer
halben Meile auf einem aus 'der schwäbischen Alp hervortretenden,
250^ hohen Bergkegel die Burgfeste Hohenzollern. Das ist der
uralte Stammsitz der Fürsten von Hohenzollern, aus welchem
auch die Könige von Preußen abstammen. Zu der Spitze des
Berges führt nur ein einziger Zugang, den in früheren Zeiten an neun
verschiedenen Absätzen eben so viel eiserne Thore verwahrten. Seit dem
Jahre 1823, wo der König von Preußen, Friedrich Wilhelmiv.,
damals noch Kronprinz, die alte fast verfallene Burg seiner Ahnen
besuchte, hat man die Gebäude wieder in wohnlichen Zustand gesetzt,
und seit jener Zeit erhebt sich aus dem verfallenen Gemäuer ein hoher
Thurm, der eine weite Aussicht über Berge, Thäler und Ebenen er-
öffnet. Gegen Westen, Norden und Nord-Osten liegt das Land offen
vor dem Auge des Beschauers, gegen Süden erblickt man die Bergkette
der schwäbischen Alp, die fast in der Form eines Halbkreises die ganze
Landschaft einschließt. Das Geschlecht der Hohenzollern gehört zu
den ältesten in Deutschland. Als den Ahnherrn desselben nennt man
Thassilo, Grafen von Hohenzollern, der um das Jahr 800 gelebt
haben soll. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebte ein
Nachkomme desselben, Graf Robert Ii., von dessen Söhnen, Friedrich
und Konrad, die Leiden Hauptlinien des Hauses Hohenzollern ab-
stammen. Friedrich behielt die väterlichen Erbgüter in Schwaben,
und von diesem stammen die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen
und Hohenzollern-Sigmaringen ab; Konrad wurde der erste
Burggraf von Nürnberg und ist der Ahnherr der Könige von
Preußen. Einer seiner Nachkommen, Friedrich Vi., hatte dem deut-
schen Kaiser Sigismund 150,000 Dukaten und nachher noch so viel
Geld dazu geliehen, daß dieser ihm 400,000 Goldgulden, ungefähr
1,200,000 Thaler verschuldete. Dafür überließ ihm der Kaiser im
Jahre 1415 die Mark Brandenburg erb- und eigenthümlich, wo-
durch er als Friedrich I. der erste Markgraf von Brandenburg
aus dem Hause der Hohenzollern wurde. —
Die Fürsten der Leiden Hohenzollern-Hechingen und -Sigma-
ringen haben ihre Hoheitsrechte im Jahre 1850 an den König
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelmiv. Friedrich Thassilo Robert_Ii Friedrich Friedrich Konrad Konrad Friedrich Friedrich Konrad Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_I.
74 —
von Preußen, als an das Haupt des hohenzollern'schen Geschlechts,
abgetreten, und seit dieser Zeit gehören nun diese Ländchen zum preu-
ßischen Staate. Sie bilden unter dem Namen „hohenzollern'sche
Lande" einen besonderen Verwaltungsbezirk. An der Befestigung
und stattlichen Wiederherstellung der königlichen Stammburg ist seit
1850 fort und fort rüstig gearbeitet worden, so daß sie jetzt dasteht
als ein herrlicher Schmuck des Reiches !ver königlichen Hohen-
zollern, welches sich ausdehnt „vom Fels zum Meex^r —..
Wie viel Provinzen des preussischen Staates habt ihr früher kennen
gelernt? — Wie heissen sie? — Wie liegen die hohenzollernschen Lande von
dem übrigen Königreich Preussen? — Seit wann ist das Geschlecht der
Hohenzollern in der Geschichte bekannt? — Wann wurde ein Nachkomme
dieses Geschlechts Markgraf von Brandenburg? — Wie hiess dieser? — Aus
welchem Geschlechte stammen die Könige von Preussen ab? — Seit wann
sind die hohenzollernschen Lande mit dem Königreich Preussen vereinigt ? —
38. Das Königreich Bayern.
(23.)
Östlich von dem Königreich Würtemberg liegt auf beiden Seiten
der Donau das Königreich Bayern. Zu Bayern gehört aber auch
noch die getrennt hiervon auf dem linken Rheinufer gelegene Pfalz,
Rheinbayern genannt. Das eigentliche Bayerland, Altbayern, liegt
südlich von der Donau an den Nebenflüssen: dem Lech, der Isar
- und dem Inn, welche aus den Tyroler Alpen kommen und eine hoch-
liegende Ebene durchströmen. Der nördlich von der Donau gelegene
Theil Bayerns, das Frankenland, ist östlich vom Böhmerwalde,
nordöstlich vom Fichtelgebirge und westlich vom Spessart durch-
zogen, und wird von mehreren Nebenflüssen der Donau — unter dettm
die Naab und die Altmühl bemerkenswerth sind — und dem Main
mit seinen Nebenflüssen bewässert. Das Königreich Bayern hat einen
Flächenraum von 1380 Quadratmeilen mit 4,801,000 Einwohnern.
Ackerbau und Viehzucht sind in Bayern so einträglich, daß das
Volk nicht in Fabriken seinen Unterhalt zu suchen nöthig hat.
In Altbayern, an der Isar, liegt die Haupt- und Residenz-
stadt München, mit mehr als 170,000 Einwohnern. An neuen,
schönen Bauwerken, Sammlungen von Gemälden, Bildersammlungen
und andern Kunstwerken übertrifft München alle übrigen Hauptstädte
Deutschlands. Auch hat München eine bedeutende Universität und
die größte Bibliothek in Deutschland,^ die aus 800,000 Bänden
besteht. Für den Fremden ist also vielerlei dort zu sehen. Daß so
viel Bier in München und überhaupt in Bayern getrunken wird,
mag ihm vielleicht auffallend erscheinen; er wird dabei aber bedenken,
daß eben dadurch der weit schädlichere Branntwein, die Pest so vieler
Orte, verdrängt wird. Die Brauereien in München und in ganz
Bayern gehören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Acker-
bau, und die Ausfuhr der bayerischen Biere ist nicht unbedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Preussen Brandenburg Preussen Bayern Königreich_Würtemberg Donau Bayern Rheinbayern Altbayern Donau Donau Bayerns Donau Main Altbayern Deutschlands Deutschland
75
Die Stadt Regensburg an der Donau war einst bedeutender
als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Größe. Dahin
gehört die vortreffliche steinerne Brücke über die Donau, die einzige
ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf fünfzehn Bogen
ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eis-
gänge und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von
Lhurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst
in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten
haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung
verwalten zu lassen; im Laufe der Zeit haben aber die einzelnen
Staaten dieses Recht durch Entschädigung abgelös't. Von Regens-
burg erblickt man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel ein
großartiges neues Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der
König Ludwig I. von Bayern zum Gedächtniß der verstorbenen
großen Männer Deutschlands erbaut, deren Bildsäulen entweder darin
aufgestellt werden, oder deren Namen, in Marmor gegraben, mit Gold-
glanz strahlen.
Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten
Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch
gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das
jetzige Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augs-
burgs vormaligen Reichthum ist die eine Straße mit 50 Häusern, wo-
rin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich zwei
Gulden ein anständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von
zwei Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber
Johannes Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und
Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten
durch seltenen Fleiß, große Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Han-
delsgeschäfte so sehr, daß sie sich unermeßliche Reichthümer und aus-
gebreiteten Ruhm erwarben.
Auch im Frankenlande, an dem Maine und dessen Nebenflüssen
liegen noch bedeutende Städte: Würzburg, Bamberg und Nürn-
berg. In Rheinbayern ist Speyer die Hauptstadt. Bayern besitzt
drei Universitäten, zu München, Erlangen und Würzburg.
39. Die Fuggerei.
Das Glück dreht sich im Kreise,
Es schwindet wie die Zeit!
Nur was in Gott gegründet,
Besteht in Ewigkeit.
Es schwindet wie die
Das reinste, feinste Linnen
Hat still ihr Fleiß gemacht.
Da kaufte jeder gerne
Von ihrem Tuch so rein,
X/Uv rcüvv vh Cliv|4- Uh (vu-Uuu^
Hans Fugger war ein Weber,
Die Söhne woben auch.
Es war im Haus der Fugger
Das Weben einst im Brauch,
jv mit;
Sie woben goldne Sterne
Der Treue ja hinein.
Die Treue und der Glaube,
Am Stuhle Tag und Nacht,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
221
menheit der jetzigen Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaub-
lichen Schnelligkeit, mit welcher jetzt tausende von Exemplaren eines
Buches, das einmal gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden
können, fteilich übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16.
Jahrhunderte im Ganzen auch an Schönheit.
Von 1347 bis 1437 Rüden vir — mit kürzer Unterbrechung — wieder
Fürsten aus dem Hause Luxemburg auf dem deutschen Kaiserthron. Der
erste von ihnen war Karl der Iv. (von 1347—1378). Das Wichtigste, was
Deutschland ihm zu verdanken hat, ist die goldene Balle (von 1356), ein
Reichsgrnndgesetz über die Kaiserwahl und die Rechte der Fürsten.
Diese Bulle wird noch in einem Gemache des Rathhauses zu Frankfurt
am Main aufbewahrt. Nach ihr hatten 7 Fürsten, 3 geistliche und 4
weltliche, den Kaiser zu wählen oder zu küren, weshalb sie Kur-
fürsten genannt wurden. Die 3 geistlichen waren: die Erzmschöfo Von
Mainz, von Trier und von Köln — die 4 weltlichen: die Herzoge von
Sachsen, die Pfalzgrafen am Rhein, die Markgrafen von Brandenburg und
die Könige von Böhmen. — Der letzte Kaiser aus dem Hause Luxemburg
war Sigismund (von 1410 —1437). Dieser Kaiser war es, der — wegen
seiner vielen Kriege in Geldverlegenheit — die Mark Brandenburg erst
verpfändete und endlich än den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich
Von Hohenzollem, für 400,000 Goldgulden verkaufte (1415). So wurde die-
ser, als Friedrich 1., der Stammvater des jetzt regierenden preussischen
Hauses*). —
Von 1437 ap folgten in Deutschland nur Kaiser ans dem habsbur-
gischen (österreichischen) Hause. Ein solcher war auch Maximi-
lian L, welcher von 1493-—1519 regierte. Deutschland hat ihm viele nütz-
liche Einrichtungen zu verdanken. Er machte der Gewaltthat seiner Zeit
ein Ende, indem er das Faustrecht und die Fehmgerichte aufhob, den
ewigen Landfrieden stiftete und ein Reichskammergericht einführte (1495).
Deutschland wurde von ihm zur bessern Handhabung der Ordnung in zehn
Kreise eingetheilt. Auch führte er das Postwesen in Deutschland ein und
ernannte den Grafen von Thurn und Taxis zum General-Postmeister **). —
Wie Maximilian einst zu Worms in einem Turnier (Kampfspiel) einen
französischen Ritter aus dem Sattel hob und in den Sand streckte,
diese ritterliche That besingt das nachstehende Gedicht:
23. Kaiser Maximilian.
War einst zu Worms ein groß Turnier
Vom Kaiser ausgeschrieben,
Das lockt'die Ritter rings herbei,
War keiner heim geblieben.
Den ganzen lieben, langen Tag
Man tummelte und Lanzen brach,
War Abends Tanz und Zechen.
Da kam auch aus dem Frankenretch
Ein Mann mit starken Wehren,
Er ritt heran, als wollt' er gleich
Die ganze Stadt verzehren.
Ein riesengroßes Schwert er schwang,
Sein Roß ivar sieben Meter lang.
Vier Meter m der Höhe.
Manch seltsam Wort und Wundermähr'
War ihm vorausgeflogen
Und trug den Schrecken vor ihm her;
So kam er angezogen,
Kehrt in dem besten Gasthof ein,
Läßt seinen Schild mit Hellem Schein
Hoch aus dem Fenster leuchten.
Und rief: „Wer mich im Kampf besiegt,
Dem geb' ich mich zu eigen,
Doch muß auch, wer mir unterliegt
Sich mir als Sklave neigen."
So harrt er sieben Tage lang,
Doch wollte keiner sich den Dank
Mit seiner Haut gewinnen.
') S. Sette 73: Hshenzollern.
**) Bergt. Seite 75: Regeilsburg.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Iv Karl Sigismund_( Friedrich
Von_Hohenzollem Friedrich Friedrich_1. Friedrich Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutschland Frankfurt
am_Main Mainz Sachsen Rhein Brandenburg Luxemburg Brandenburg Nürnberg Goldgulden Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Worms Worms Frankenretch
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Extrahierte Personennamen: Manteuffel Manteuffel August
- 260 —
liche und stand unter dem Ober-Befehl des Königs von Preußen
als Bundes-Feldherrn.*)
Mit den süddeutschen Staaten Bayern, Würtemberg und
Baden, welche dem Norddeutschen Bunde nicht Leigetreten waren, hatte
Preußen „Schutz- und Trutzbündnisse" abgeschlossen, durch welche
im Falle eines Krieges der Oberbefehl auch über die süddeutschen
Truppen dem Könige von Preußen übertragen wurde, als dem
obersten Feldherrn der gesammten deutschen Kriegsmacht. —•
34. Veranlassung des Krieges gegen Frankreich.
(1870.)
„Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben,
Wenn es dem bösen Rachbar nicht gefällt."
(Schiller.)
Mit den Franzosen haben sich die Deutschen von jeher nicht gut
vertragen können. Seit drei Jahrhunderten ist Deutschland von ihnen
wiederholt übermüthig und raubgierig angegriffen worden. Sie haben
uns nicht bloß die Bisthümer Metz, Tüll**) und Birten***), son-
dern auch die schönen deutschen Länder Elsaß und Lothringen geraubt.
Im Jahre 1688 überzogen sie die Rheinpfalz und verwüsteten dieselbe
5 Jahre lang. Heidelberg, Mannheim, Speier, Worms, über-
haupt gegen 1200 Ortschaften wurden von ihnen ausgeplündert und
verbrannt. Selbst die Kaisergräber im Dom zu Speier wurden
zerstört, die Särge erbrochen und die Gebeine zerstreut! — Wie im
Anfang dieses Jahrhunderts Napoleon I., der Kaiser der Fran-
zosen, dem 1000jährigen deutschen Kaiserreiche ein Ende gemacht, und
wie er auf seinen Eroberungszügen in Deutschland gehaust hat, das ist
Euch aus der vaterländischen Geschichte bekannt. In den Befreiungs-
kriegen, 1813 bei Leipzig und 1815 bei Waterloo, haben die Deut-
schen Napoleon zwar wieder aus dem Lande gejagt, leider aber den
Franzosen das früher geraubte deutsche Land, Elsaß und Lothringen,
gelassen. Dadurch sind sie denn allmählich wieder so übermüthig ge-
worden, daß sie schon vor mehr denn 30 Jahren ein großes Geschrei
erhoben, sie müßten auch noch das linke Rheinufer haben, das ge-
höre zu ihrem Lande. Damals war es, als der Dichter Nikolaus
Becker in dem euch bekannten Rheinliede wie aus aller Deutschen Herzen
antwortete:
„Sie sollen ihn nicht haben, den freien, deutschen Rhein,
Ob sie wie gier'ge Raben sich heiser darnach schrei'n" rc.
Und es blieb vorläufig bei dem Geschrei.
Im Jahre 1851 erhielten sie dann wieder einen Napoleon zum
Kaiser, und obgleich derselbe sich nur durch Eidbruch und blutige
Gewaltthat zu dieser Würde emporgeschwungen hatte, so hießen sie
ihn doch willkommen, weil sie glaubten, daß jetzt die glorreichen Erobe-
*) „Schwarz, weiß, roth" wurden die Farben der Norddeutschen „Bundesflagge".
**j Bon den Franzosen Ton! genannt, sprich: Tul.
**') „ h „ Verdun genannt, sprich: Werböng.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Schiller Napoleon_I. Napoleon Nikolaus
Becker Nikolaus Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Würtemberg Baden Frankreich Deutschland Lothringen Rheinpfalz Heidelberg Mannheim Worms Deutschland Leipzig Lothringen Rheinliede Rhein